Im Februar habe ich insgesamt vier Bücher gelesen, zwei hatte ich im Januar begonnen und habe sie im Februar beendet. Zwei weitere sind komplett im Februar gelesen worden.
Bei diesen vier Büchern handelt es sich um drei Sachbücher und einen Roman. Alle vier wurden von Männern geschrieben. Ich habe die Sachbücher im deutschen Original und den Roman in einer Übersetzung aus dem Englischen gelesen.
Ein Buch habe ich in den letzten Februartagen begonnen, aber natürlich noch nicht beendet. Soviel sei verraten: Es handelt sich um einen englischen Roman.
Und dann habe ich wie stets noch einiges andere gelesen, das ich als Recherchelektüre bezeichnen möchte, z.B. für meinen Newsletter oder für die “Monthly Mann”-Essays - oder auch “einfach so”, ohne Grund und Ziel.
Im Einzelnen handelt es ich um die folgenden Bücher:
Erinnerungen. Mein Leben in der Politik
Wolfgang Schäuble, Erinnerungen. Mein Leben in der Politik, 2024, Klett-Cotta, 650 Seiten.
Fazit: Schäuble saß über 50 Jahre im Bundestag, war mehrmals Minister, war Partei- und Fraktionsvorsitzender, auch Bundestagspräsident. Ein Attentat in den 90er Jahren hat ihn gezeichnet; trotz seiner Querschnittslähmung hat er weiter gearbeitet. Er verbindet Politisches mit Persönlichem und erzählt in diesem gut geschriebenen Erinnerungsbuch von Deutschland und Europa.
Der Dienstbetrieb ist nicht gestört
Benjamin Lahjusen, “Der Dienstbetrieb ist nicht gestört”. Die Deutschen und ihre Justiz 1943-1948, 2022, C.H. Beck, 384 Seiten.
Fazit: Die Darstellung einer Justiz, die unter Extrembelastung weiterarbeitet und die sich allzu bereitwillig in den Dienst des Regimes stellt, ist anschaulich und spricht für sich. Daß der Autor es für nötig hält, seine im Vergleich zu den Vorvätern untadelige Gesinnung und moralische Überlegenheit direkt und indirekt auszubreiten, habe ich als störend empfunden.
Hier gibt es etwas mehr zu diesem Buch:
Die Vereindeutigung der Welt
Thomas Bauer, Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt, 2023, Reclam, 104 Seiten.
Fazit: Stellenweise beschränkt sich das Buch darauf, den Gegensatz zwischen Vielfalt und Einfalt aufzumachen, wobei natürlich klar ist, wo sich der Autor politisch, kulturell und habituell verortet, oft ist es hingegen durchaus fundiert und abgewogen. Aber natürlich ist der Kapitalismus an allem schuld.
Così fan tutte
Alan Bennett, Così fan tutte, 1996, dt. 2003 (aus dem Englischen von Brigitte Heinrich), Wagenbach, 112 Seiten.
Fazit: Ein ungewöhnlicher Eheroman, in dem die Krisis nicht durch plötzlich entflammtes außereheliches Begehren ausgelöst wird, sondern durch einen absonderlich anmutenden Diebstahl. Unsicherheit und anschließende Schritte aus dem Schneckenhaus führen zu Neuorientierungen, die auch nicht mehr durch die unerwartete Rückkehr in alte Bahnen eingefangen werden können.
Reread; ein Buch, das mir auch beim zweiten Mal gut gefallen hat.
Begonnen bzw. weitergelesen habe ich die folgenden Bücher:
Theodor W. Adorno Archiv (Hrsg.), Adorno. Eine Bildmonographie, 2003, Suhrkamp, 310 Seiten.
Angela Thirkell, Wild Strawberries (1934), 2012, Virago Press, 275 Seiten
Each morning or once a week, The Sample sends you one article from a random blog or newsletter that matches up with your interests. When you get one you like, you can subscribe to the writer with one click. Sign up here.
My newsletter in English:
Andere Essays von mir:
Lese- und Schreibgewohnheiten
Wer nicht nur zur Zerstreuung liest - was ein legitimer und in mancherlei Lebenssituation dringend notwendiger Zeitvertreib ist - der kennt das Problem: Wie hält man Eindrücke fest, worauf gründet man Analysen und wie gestaltet man den Output dieser Bemühungen? Wer von Berufs wegen auf diese Weise an das Lesen herangeht, sei es als Kritiker oder Akademi…
1813 - 1913 - 2013
Dieser Artikel wirft einige Schlaglichter auf zweihundert Jahre europäischer Geschichte und erscheint hier in aktualisierter und erweiterter Form (ursprünglich veröffentlicht am 27. Januar 2014 auf www.notizhefte.com).
Der Treffpunkt deutschsprachiger Substacker: