Der März war ein interessanter, aber kein mengenmäßig erfolgreicher Lesemonat. Ich habe insgesamt in mehreren Büchern gelesen, aber nur eines abgeschlossen.
Bei letzterem handelt es sich um einen Roman, der von einer Frau geschrieben wurde. Ich habe ihn in einer Übersetzung aus dem Englischen gelesen. Den Schwerpunkt meiner Lektüre bildete ein Sachbuch, das ich im deutschen Original gelesen habe; 364 von 720 Seiten habe ich in diesem Monat geschafft.
In den anderen bereits begonnenen Büchern habe ich weitergelesen. Hinzu kam die übliche Recherchelektüre, z.B. für meinen Newsletter oder für die “Monthly Mann”-Essays. Hier bereite ich einen Text über Katia Mann vor, an dem zu arbeiten mir große Freude bereitet.
Im Einzelnen handelt es sich um die folgenden Bücher:
Inspektor Jury lichtet den Nebel
Martha Grimes, Inspektor Jury lichtet den Nebel, 1985, dt. 1992 (aus dem Englischen von Dorothee Asendorf), Wunderlich-Verlag, 220 Seiten.
Ich habe den Roman zum dritten Mal gelesen. Da das Buch den Polizisten Brian MacCalvie einführt, indem es einen seiner älteren Fälle erzählt, der später mit einem aktuellen Fall von Superintendent Richard Jury verknüpft wird, ist der Prolog ziemlich lang, wenn man bedenkt, daß das Buch nur etwa 220 Seiten hat.
Wie so oft in Grimes' Kriminalromanen geht es darum, Identitäten aufzudecken und so die Lösung eines aktuellen Falles in der verborgenen Vergangenheit zu finden - wobei man sich am Ende über die wahre Motivation nicht ganz klar sein kann. Die für die Jury-Reihe typischen Szenarien sind kaum vorhanden, die Autor baut zwar eine Situation im Pub von Long Piddleton, der Hammerschmiede, und eine weitere in Scotland Yard ein, aber sie sind für die Handlung nicht wichtig.
Die erneute Lektüre war also nicht enttäuschend, aber auch kein durchschlagender Erfolg. Es handelt sich wohl wirklich um einen der schwächeren Teile der Reihe um Richard Jury.
Marx, Wagner, Nietzsche: Welt im Umbruch
Herfried Münkler, Marx, Wagner, Nietzsche: Welt im Umbruch, 2021, Tb. 2023, Rowohlt, 720 Seiten.
Hier habe ich im März 364 Seiten gelesen.
Eindruck: Der mittlerweile emeritierte Politikwissenschaftler Herfried Münkler (HU Berlin 1992-2018) hat seit dem Jahr 2000 als Alleinautor 19 Bücher verfaßt, die sich überwiegend mit Fragen der Ideengeschichte, Kriegsgeschichte und geopolitischen Themen befassen. In diesem Themenbereich zählt er zu den einflußreichen und auch am Markt erfolgreichen deutschsprachigen Autoren der Gegenwart.
Das vorliegende Buch stellt einen ambitionierten Versuch dar, durch einen interdisziplinären Ansatz am Beispiel der drei Autoren Marx, Wagner und Nietzsche einen Rahmen für den tiefgreifenden Wandel der Weltordnung im Laufe des 19. Jahrhunderts zu entwerfen. Er beschäftigt sich dabei nicht nur mit einzelnen historischen Umbrüchen, sondern arbeitet auch den ideengeschichtlichen Zusammenhang – also die Art und Weise, wie kulturelle und politische Kritik miteinander verflochten sind – heraus.
Dazu vergleicht er Schriften und Positionen von Marx, Wagner und Nietzsche zu bestimmten Themen ebenso wie ihre Lebensläufe und Wirkungsgeschichte. Das liest sich interessant. Experten, die sich mit jeweils einem der drei befassen, werden vielleicht überrascht sein, wie Münkler deren Werke und Positionen engführt und einem einheitlichen Analyseraster unterwirft.
Mir persönlich gefällt diese Tour d’horizon durch die Geistesgeschichte des 19. Jahrhundert bis jetzt gut und ich habe bereits eine Menge Anregungen mitgenommen.
Fortgesetzt habe ich die folgenden Bücher:
Theodor W. Adorno Archiv (Hrsg.), Adorno. Eine Bildmonographie, 2003, Suhrkamp, 310 Seiten.
Angela Thirkell, Wild Strawberries (1934), 2012, Virago Press, 275 Seiten
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Andere Essays von mir:
Schriftstellergenerationen in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts
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1813 - 1913 - 2013
Dieser Artikel wirft einige Schlaglichter auf zweihundert Jahre europäischer Geschichte und erscheint hier in aktualisierter und erweiterter Form (ursprünglich veröffentlicht am 27. Januar 2014 auf www.notizhefte.com).
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