Lesen und schreiben gehört für mich ebenso zusammen, wie es seit Jahrzehnten Bestandteil meines beruflichen und privaten Lebens ist. Doch was nach eingespielter, ja möglicherweise festgefahrener Routine klingt, ist keineswegs statisch. Zu unterschiedlichen Zeiten steht mal das Eine, mal das Andere im Vordergrund; berufliche und private Prioritäten, die man zudem oft nicht beeinflussen kann, wirken sich aus.
Und so verschiebt sich mein Essay über Katia Mann erneut, mit dem ich die Reihe Monthly Mann fortsetzen möchte. Das Material ist umfangreicher als gedacht, und ich möchte auch ein paar Vergleiche mit anderen Ehefrauen von Schriftstellern wie Greta Jünger oder Alma Mahler-Werfel einbauen, die ihrerseits Lektüre und Nachdenken erfordern.
Resonanz
Aktuell hadere ich aber auch etwas mit der Resonanz auf meine Texte hier, denn ich kann nicht recht erkennen, ob tatsächlich Interesse besteht. Ich kann nicht erkennen, ob meine Leser Präferenzen haben. Nicht, daß ich diese dann automatisch bedienen würde, aber es böte doch Orientierung. Und so ist das Ganze hier etwas schwierig, irgendwie wattig, denn aktuell nehme ich die Resonanz auf meine Texte als zurückhaltend wahr. Dennoch bin ich überzeugt vom Wert der Themen, die ich bearbeite, und möchte den eingeschlagenen Weg mit der Monthly-Mann-Reihe sowie den kultur- und literaturgeschichtlichen Essays fortsetzen.
Die bislang bei mir bestehende Ratlosigkeit errichtet dann eine gewisse Hürde, meine begrenzte Zeit in neue Artikel zu stecken, wenn ich doch auch etwas lesen oder meinem neuen, noch in den Kinderschuhen steckenden Hobby, der Aquarellmalerei, nachgehen könnte.
Künftige Themen
Themen, über die ich hier gerne schreiben möchte, für die ich aber auch noch Zeit und Muße brauche, sind zum einen Dandys und zum anderen Mäzeninnen. Das könnten zwei umfangreichere Essays für die zweite Jahreshälfte werden.
In meinem geplanten Essay über Dandys möchte ich nicht nur allseits bekannte Figuren wie Oscar Wilde beleuchten, sondern auch weniger beachtete Vertreter wie Robert de Montesquiou und deren Einfluß auf die Literatur der Moderne untersuchen. Beim Thema Dandytum fasziniert mich besonders die Spannung zwischen oberflächlicher Pose und fundierter Gesellschaftskritik, für die ich Schlüsseltexte und biografische Details heranziehen möchte.
Bei den Mäzeninnen interessiert mich unter anderem die Doppelrolle als finanzielle Förderin und kreative Inspirationsquelle. Mein Interesse an diesen Frauen erwuchs aus der Frage, warum ihr entscheidender Beitrag zur Kulturgeschichte oft im Schatten der geförderten Künstler verbleibt.
Nach dem Text über Katia Mann plane ich, die Reihe Monthly Mann mit einem Text über Golo Mann fortzusetzen und den zweiten Teil von Thomas Mann als Leser zu verfassen. Es ist hoffentlich deutlich geworden, daß ich mit meinen Essays eine Brücke schlagen möchte zwischen kulturgeschichtlich-literaturwissenschaftlicher Betrachtung und persönlicher Leseerfahrung.
Hinsichtlich der Lesemonate bin ich mir unsicher, ob diese länger ausfallen sollen. Allerdings möchte ich nicht zu jedem Buch eine Rezension schreiben.
Es gibt also eine Reihe von offenen Fragen und notwendigen Standortbestimmungen — weshalb ich mir auf diesen Text sehr gerne Antworten wünsche, ob in den Kommentaren oder per Mail.
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